Es gibt nur eine Handvoll Menschen, die den Titel „Lebende Legende“ verdienen und Reinhold Messner ist ganz sicher einer davon. Kaum jemand hat in der Geschichte des Alpinismus vergleichbare Maßstäbe gesetzt. Es sind aber nicht die alpinistischen Erfolge allein, die sein Erbe ausmachen. Es ist vor allem die Art und Weise. Es ist dieser unerbittliche Pioniergeist, die Orientierung am Prinzip Abgrund, der Kampf für den Erhalt des Unmöglichen und sein Plädoyer für das Abenteuer.
Aufgewachsen ist Reinhold im Villnößtal in Südtirol, wo er früh zum Felsklettern kam. Triebfeder war hierbei bereits ein gewisser Hang zur Auflehnung; Auflehnung gegen starre Strukturen; Auflehnung gegen die Werte einer engen Dorfgesellschaft. Gemeinsam mit seinem Bruder Günther, auch ein begnadeter Felskletterer, eroberte er sich seine Freiheit am Felsen zurück. Im Laufe der Jahre gelangen den Messner Brüdern so unzählige Erstbegehungen in den Dolomiten. 1970 durchsteigen sie erstmalig die Rupalwand des Nanga Parbat, die höchste Felswand der Welt. Als Höhenbergsteiger setzt Reinhold daraufhin einen alpinistischen Meilenstein nach dem nächsten: Erste Besteigung eines Achttausenders im Alpinstil (Hidden Peak 1975); Erste Solo-Besteigung eines Achttausenders (Nanga Parbat 1978); Erste Besteigung des Everests ohne zusätzlichen Sauerstoff (1978); Erste Solo-Besteigung des Everests im Alpinstil und ohne zusätzlichen Sauerstoff (1980); Erste Doppelüberschreitung zweier Achttausender (Gasherbrum II und I 1984); Erster Mensch auf allen 14 Achttausendern (1970-1986).
Eines seiner größten Projekte folgte allerdings erst nach seiner Bergsteigerkarriere mit dem Aufbau der Messner Mountain Museen. Seinen 15. Achttausender nannte er sie einmal. Mit jährlich 6 Millionen Besuchern (vor Corona) und 6 Standorten, die von Fels, Eis, traditionellem Alpinismus, Bergvölkern und heiligen Bergen erzählen, sind sie heute das erfolgreichste Bergmuseum der Welt. Besonders einzigartig ist der Museumsbau auf dem Kronplatz, der von einer der renomiertesten Architektinnen der Geschichte entworfen wurde: Zaha Hadid. Im Laufe des Jahres werden abhängig von der aktuellen Coronalage auch Grafiken von mir dort zu finden sein.